27.06.2025

Rekordniveau bei Ausbildungsvergütungen

Die tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen legen auch 2024/25 deutlich zu. Der Durchschnitt liegt inzwischen bei über 1.000 Euro im Monat. Eine neue Studie des WSI-Tarifarchivs zeigt die Entwicklungen und Unterschiede zwischen Branchen, Regionen und Ausbildungsjahren.

Fristlose Kündigung und Annahmeverzug

©bluedesign/fotolia.com

Im Ausbildungsjahr 2024/25 stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im ersten Ausbildungsjahr durchschnittlich um 6,4 %. Damit wachsen sie schneller als die regulären Tarifentgelte der Beschäftigten, die im selben Zeitraum um 5,5 % zulegten. Besonders hohe Zuwächse verzeichnen Branchen mit großem Fachkräftemangel – etwa das Backhandwerk (+18,6 %). Dies zeigt eine aktuelle Studie über 20 ausgewählte Tarifbranchen, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung vorgelegt hat.

Deutliche Unterschiede zwischen Branchen

Die Spannbreite im ersten Ausbildungsjahr reicht von 710 Euro im Friseurhandwerk NRW bis zu 1.416 Euro in den Pflegeberufen des öffentlichen Dienstes. In über der Hälfte der 20 untersuchten Tarifbranchen liegen die Einstiegsvergütungen mittlerweile über 1.000 Euro. Die höchsten Werte finden sich u.a. bei:

  • Pflegeberufen (1.416 € Bund/Kommunen; 1.381 € Länder)
  • Bankgewerbe (1.350 €)
  • Metall-/Elektroindustrie BW (1.267 €)
  • Chemische Industrie NRW (1.204 €)

Regionale Unterschiede bestehen fort

In 12 der untersuchten Branchen zeigen sich weiterhin Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Der größte Unterschied liegt bei 220 Euro in der Textilindustrie. In wenigen Branchen – wie der Süßwarenindustrie – liegen ostdeutsche Vergütungen sogar über dem Westniveau.

Kaum noch unter 1.000 Euro

Nur noch in drei Tarifbranchen liegt die Vergütung im ersten Jahr unter 1.000 Euro:

  • Landwirtschaft (855 € NRW, 906 € MV)
  • Floristik (900 € West)
  • Friseurhandwerk (710 € NRW)

Anders sieht es aus in nicht tarifgebundenen Bereichen: Dort gilt nur die gesetzliche Mindestausbildungsvergütung von 682 Euro. Der DGB fordert deren Anhebung auf 834 Euro (80 % des Durchschnitts).

Mittelfristiger Trend: teils starke Zuwächse

Seit dem Ausbildungsjahr 2020/21 sind die Ausbildungsvergütungen in vielen Branchen kräftig gestiegen, teils weit über die allgemeinen Tarifentgelte hinaus. Die höchsten Anstiege verzeichnen:

  • Backhandwerk: +65,9 %
  • Süßwarenindustrie Ost: +58,9 %
  • Gastgewerbe (Sachsen), Kfz-Handwerk (Thüringen): +40–50 %
  • Lediglich im Öffentlichen Dienst (Bund/Kommunen) fiel der Zuwachs mit 13 % unterdurchschnittlich aus.

Hans-Böckler-Stiftung vom 24.06.2025 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)

Weitere Meldungen


Meldung

©MovingMoment/fotolia.com

24.06.2025

Beim Kaffeetrinken verschluckt – Arbeitsunfall

Alltägliche Situationen wie das Kaffeetrinken bei der Arbeit können unter bestimmten Umständen als versicherte Tätigkeit gelten.

weiterlesen
Beim Kaffeetrinken verschluckt – Arbeitsunfall

Meldung

©tomertu/123rf.com

17.06.2025

Corona-Infektion am Arbeitsplatz: Kein automatischer Arbeitsunfall

Das LSG Berlin-Brandenburg hat entschieden, dass eine Covid-19-Infektion nicht automatisch als Arbeitsunfall anerkannt wird, auch wenn mehrere Kollegen betroffen sind.

weiterlesen
Corona-Infektion am Arbeitsplatz: Kein automatischer Arbeitsunfall

Meldung

©fotomek/fotolia.com

13.06.2025

Generation Z sagt Nein zum Dauerstress

Gerade die Generation Z ist bereit, für mehr mentale Gesundheit finanzielle Abstriche zu machen – wer Talente binden will, soll laut Studie Gehalt erhöhen und Stress reduzieren.

weiterlesen
Generation Z sagt Nein zum Dauerstress

Meldung

©djedzura/123rf.com

11.06.2025

ADS-Jahresbericht: Rekordzahl an Diskriminierungsfällen

Die meisten Ratsuchenden erleben Diskriminierung im Arbeitsleben. Frauen sind häufiger von schlechter Bezahlung und mangelnden Karrierechancen betroffen.

weiterlesen
ADS-Jahresbericht: Rekordzahl an Diskriminierungsfällen

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:


Haben wir Ihr Interesse für die ZAU geweckt?

Testen Sie kostenlos zwei Ausgaben inkl. Datenbankzugang!