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01.07.2025

Zwei Drittel der Deutschen nutzen KI am Arbeitsplatz

Fristlose Kündigung und Annahmeverzug

©peshkova/123rf.com

Weltweit nutzen mittlerweile 72 % der Beschäftigten generative KI regelmäßig (Deutschland: 67 %). Das zeigt die neue Studie „AI at Work 2025“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG), für die über 10.000 Angestellte befragt wurden (darunter etwa 1.000 in Deutschland). Dennoch fühlt sich nur knapp ein Drittel der Mitarbeitenden (36 %) ausreichend auf den Einsatz von KI vorbereitet. Besonders Angestellte ohne Führungsverantwortung beklagen unzureichende Schulungen, fehlenden Zugang zu passenden Tools und mangelnde Unterstützung durch ihre Führungskräfte. Viele greifen deshalb zu nicht autorisierten Lösungen („Shadow AI“) und gefährden damit unbeabsichtigt die Sicherheit sensibler Unternehmensdaten: Mehr als die Hälfte der Befragten (54 %) gibt an, dass sie im Zweifel auch ohne Zustimmung ihrer Arbeitgeber auf KI-Anwendungen zurückgreifen würde, die ihren Arbeitsalltag erleichtern.

Künstliche Intelligenz braucht menschliche Führung

„Arbeitnehmende sind neugierig auf Künstliche Intelligenz, aber sie fühlen sich oft noch immer mit der Technologie alleingelassen“, erklärt Philipp Kolo, Partner bei BCG und Experte für die Arbeitswelt. Für einen sinnvollen KI-Einsatz im Arbeitsumfeld ist die bloße Technik jedoch nicht ausreichend: „Was in vielen Unternehmen im Umgang mit KI fehlt, ist klare Führung, praxisnahes Training und transparente Kommunikation. Dabei sollten Führungskräfte auch die Sorgen ihrer Teams ernst nehmen, um gemeinsam mit ihnen erfolgreich den KI-getriebenen Wandel der Arbeitswelt zu gestalten.“ Allerdings geschieht dies in der Praxis bisher kaum: Nur ein Viertel der Angestellten ohne Führungsverantwortung bekommt beim KI-Einsatz bisher klare Unterstützung durch Vorgesetzte, wie die Studie zeigt.

In Unternehmen, in denen der Umgang mit Künstlicher Intelligenz bereits entsprechend gelebt wird und wo Angestellte mit autorisierten KI-Anwendungen arbeiten können, lässt sich eine optimistischere Einstellung der Belegschaft beobachten: Beschäftigte mit Unterstützung durch ihre Führungskraft sind deutlich positiver zu KI eingestellt, sowohl was die Freude an der Arbeit (55 % vs. 15 %) als auch die eigenen Karrierechancen (62 % vs. 13 %) betrifft. Dies verdeutlicht: „Wer möchte, dass Mitarbeitende KI-Anwendungen in ihre Arbeitsweisen integrieren, muss sie nicht nur schulen – sondern vor allem auch aktiv dabei begleiten“, so Kolo.

Mehr Produktivität, mehr Sorgen: Die doppelte Realität der KI-Einführung

Während insgesamt das Vertrauen in KI-Anwendungen wächst und die Sorgen vieler Arbeitnehmender hinsichtlich der Technologie abnehmen, schafft es ein Großteil der Unternehmen derzeit noch immer nicht, aus ihrem KI-Einsatz tatsächlichen Mehrwert zu generieren: „Die erste Welle der KI-Adoption ist geschafft – jetzt geht es um die Transformation von kompletten Prozessen, Rollen und Arbeitsweisen“, sagt Andrej Levin, ebenfalls Partner bei BCG und KI-Experte. „Wer KI-Tools nur als Selbstzweck einführt, vergibt Chancen. Unternehmen müssen beginnen, ihre Wertschöpfung mit KI-Einsatz ganzheitlich neu zu denken – und dafür gezielt in den entsprechenden Kompetenzaufbau ihrer Mitarbeitenden investieren.“

Unternehmen, die bereits über die reine Einführung von Tools hinausgehen und ihre Prozesse mit KI umgestalten, berichten von deutlich höheren Produktivitätsgewinnen, strategischerem Arbeiten und einer höheren Zufriedenheit unter ihren Mitarbeitenden. Gleichzeitig fühlen sich gerade dort besonders viele Beschäftigte vom technologischen Wandel bedroht: Fast jeder Zweite (46 %) in besonders KI-affinen Unternehmen sorgt sich um den eigenen Job in den nächsten zehn Jahren (im Vergleich zu 34 % in weniger KI-affinen Unternehmen). Dies verdeutlicht den hohen Stellenwert einer transparenten Kommunikation im Unternehmen: „Die KI-Transformation funktioniert nicht ohne Vertrauen“, so Levin. „Wenn Unternehmen mittels Künstlicher Intelligenz komplette Arbeitsweisen umgestalten, müssen sie ihre Mitarbeitenden entlang der gesamten Entwicklung mitnehmen und einbinden – sonst entsteht Widerstand statt Wandel.“


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