04.11.2022

Beschäftigte offen für Wearables

Fristlose Kündigung und Annahmeverzug

©zapp2photo/fotolia.com

„Wearables“, digitale Assistenzsysteme wie Handschuhe mit Sensoren oder Datenbrillen, können die Arbeit leichter machen. Beschäftigte hierzulande sind auch prinzipiell aufgeschlossen für Wearables-Technologien, zeigt eine aktuelle Studie.

Wenn „Wearables“ einen aus Beschäftigtensicht klaren Nutzen haben und zugleich verlässliche, transparente Regeln und Grenzen des Einsatzes bestehen, ist das auch entscheidend dafür, dass ihre Einführung akzeptiert wird. Grundsätzlich ist eine Win-Win-Situation möglich, die höhere betriebliche Effizienz und zugleich Entlastung für Beschäftigte bringt. Eine neue von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie zeigt, dass Beschäftigte in mitbestimmten Unternehmen der Bereiche Logistik und Fertigung, die bereits Erfahrungen mit Wearables gesammelt haben, dieser Technologie grundsätzlich positiv gegenüberstehen – auch weil der Umgang mit Daten in den untersuchten Unternehmen per Betriebsvereinbarung klar geregelt ist und Effizienzgewinne bislang nicht zu Stellenstreichungen oder höheren Leistungsanforderungen geführt haben.

Logistik-Branche profitiert sehr vom Einsatz von Wearables

Die Logistik stellt der Untersuchung zufolge einen Schwerpunkt des Einsatzes von Wearables dar. In den im Rahmen der Fallstudien betrachteten Unternehmen kommen unter anderem Datenbrillen, Handschuhe mit Sensoren und Scannern sowie „Pick-by-Voice-Systeme“ zum Einsatz, die Beschäftigte bei der Kommissionierung Schritt für Schritt anleiten und ihnen die Planung abnehmen. Die Einführung sollte laut Management dazu beitragen, unnötiges Hantieren mit Papierlisten und Handscannern überflüssig zu machen, um so die Arbeitsprozesse zu beschleunigen, die Ergonomie zu verbessern, Fehler und Störungen zu vermeiden.

Obwohl sich die Handlungsspielräume der Beschäftigten in manchen Fällen verengt haben, fällt deren Bewertung überwiegend positiv aus: Die Wearables hätten ein „flüssigeres Arbeiten“ ermöglicht und die Fehlerzahl reduziert, Arbeitsintensität und Stress seien gesunken.

Große Aufgeschlossenheit gegenüber der neuen Technik

Wenn man jenseits der bereits Betroffenen Beschäftigte zu ihren Einstellungen befragt, zeigt sich ebenfalls eine große Aufgeschlossenheit. Gegen die Messung von Emotionen während der Arbeit, beispielsweise über die Stimmlage, haben nur 32 % grundsätzliche Bedenken, gegen die Erfassung von Körpersignalen wie des Pulses 23 %, gegen die Aufzeichnung von Bewegungen 25 % – eine „erstaunlich hohe Akzeptanz“, so das Urteil des Forschungsteams. Allerdings stellen die Befragten auch Bedingungen: Sie halten es für sehr wichtig, über die Aufzeichnung und Verwendung von Daten selbst entscheiden zu können. Zudem haben sie hohe Ansprüche an den Nutzen von Wearables, insbesondere im Hinblick auf Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie die Reduzierung von Belastungen. Die Forschenden erkennen hier ein „klares Signal an das Management: für Arbeitnehmerschutz, für Mitbestimmung bei der Einführung und vor allem für partizipative Einführungsprozesse, in denen die Ansprüche und Bedingungen auf beiden Seiten verhandelt und gestaltet werden können“.


Hans Böckler Stiftung vom 27.10.2022 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro.

Weitere Meldungen


Meldung

©Alexander Limbach/fotolia.com

19.07.2024

Mehrheit der Mitarbeitenden befürchtet Stellenabbau wegen KI

Auf die Frage, ob der Einsatz von KI zum Verlust von Arbeitsplätzen führen wird, antwortet die Mehrheit der Befragten (59 %) in Deutschland mit einem „Ja“.

weiterlesen
Mehrheit der Mitarbeitenden befürchtet Stellenabbau wegen KI

Meldung

©sharpi1980/fotolia.com

17.07.2024

Künstlersozialversicherung: Abgabe bleibt 2025 stabil

Die Künstlersozialabgabe wird als Umlage erhoben. Der Abgabesatz wird jährlich für das jeweils folgende Kalenderjahr festgelegt und beträgt derzeit 5,0 %.

weiterlesen
Künstlersozialversicherung: Abgabe bleibt 2025 stabil

Meldung

©Janina Dierks/fotolia.com

12.07.2024

Mehrheit der Berufstätigen ist im Sommerurlaub beruflich erreichbar

Ein knappes Drittel (31 %) der Berufstätigen will im Sommerurlaub komplett abschalten und nicht auf dienstliche Anfragen reagieren. Der Rest bleibt erreichbar.

weiterlesen
Mehrheit der Berufstätigen ist im Sommerurlaub beruflich erreichbar

Meldung

©Coloures-Pic/fotolia.com

08.07.2024

Arbeitnehmer eines Onlinemarktplatzes können eigenen Betriebsrat wählen

Die innerhalb eines abgrenzbaren Liefergebiets tätigen Arbeitnehmer eines Onlinemarktplatzes können einen eigenen Betriebsrat wählen.

weiterlesen
Arbeitnehmer eines Onlinemarktplatzes können eigenen Betriebsrat wählen

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:


Haben wir Ihr Interesse für die ZAU geweckt?

Testen Sie kostenlos zwei Ausgaben inkl. Datenbankzugang!