15.08.2024

Tariflöhne steigen 2024 um 5,6 %

Fristlose Kündigung und Annahmeverzug

© weyo/fotolia.com

Die Tariflöhne steigen 2024 nach den bislang vorliegenden Abschlüssen nominal um 5,6 %, zeigen die Zahlen des WST-Tarifarchivs in der Halbjahresbilanz. Dies ist eine kräftige Erholung bei den Reallöhnen.

Unter Berücksichtigung der im 1. Halbjahr 2024 getätigten Neuabschlüsse und der in den Vorjahren für 2024 bereits vereinbarten Tariferhöhungen steigen die Tariflöhne in diesem Jahr nominal um durchschnittlich 5,6 %. Angesichts eines deutlichen Rückgangs der Inflationsraten auf durchschnittlich 2,4 % im 1. Halbjahr 2024 ergibt sich hieraus real eine Lohnsteigerung von 3,1 %. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist dies der mit Abstand höchste jährliche Reallohnzuwachs bei den Tariflöhnen. Allerdings gingen dem drei Jahre mit Reallohnverlusten voraus. Zu diesem Ergebnis kommt das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in seiner heute vorgelegten Halbjahresbilanz zur aktuellen Entwicklung der Tariflöhne.

Wer hat profitiert?

Bislang sind für knapp 19,7 Millionen Beschäftigte Tariferhöhungen vereinbart worden, die im Lauf des Jahres 2024 wirksam werden. Für knapp 11,6 Millionen Beschäftigte wurden diese Tariferhöhungen bereits 2023 oder früher in Tarifverträgen mit mehrjähriger Laufzeit festgelegt. Hierzu gehören auch große Tarifbranchen wie z.B. der Öffentliche Dienst und die Metall- und Elektroindustrie. Hinzu kamen im 1. Halbjahr 2024 neue Tarifvereinbarungen für mehr als 8 Millionen Beschäftigte, darunter die Chemische Industrie, das Bauhauptgewerbe und der Einzelhandel.

Nominal liegt die Tariflohnentwicklung 2024 fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Dabei fallen die Zuwächse der im 1. Halbjahr 2024 getätigten Neuabschlüsse mit einer Tariferhöhung von 7,6 % noch einmal deutlich kräftiger aus. Dies liegt vor allem daran, dass hier Abschlüsse in großen Tarifbranchen wie dem Bauhauptgewerbe, dem Einzelhandel und dem Groß- und Außenhandel getätigt wurden, deren letzte Tariferhöhung bereits mehrere Jahre zurückliegt und deren Nachholbedarf deshalb besonders groß war.

Die Rolle der Inflationsausgleichsprämien

Einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Tariflöhne leisten im Jahr 2024 wiederum die sogenannten Inflationsausgleichsprämien (IAPs), die in nahezu allen großen Tarifbranchen wie auch in vielen kleinen Tarifbereichen vereinbart wurden. Bei den IAPs handelt es sich um steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen, die den Beschäftigten, im Vergleich zu einer regulären Tariferhöhung, einen höheren Nettolohn und den Arbeitgebern niedrigere Arbeitskosten ermöglichen. Die Nettolöhne hängen dabei vom Haushaltskontext und der Steuerklasse der Beschäftigten ab.

Je nach Tarifbereich variieren die IAPs zwischen einigen 100 bis 3.000 Euro. In vielen Fällen werden sie über einen Zeitraum von zwei Jahren in mehreren Tranchen oder auch als monatliche Zusatzzahlungen gewährt. Insgesamt können die IAPs bis Ende 2024 ausgezahlt werden, sodass sie in diesem Jahr noch einmal stark zur Geltung kommen. Da die IAPs in den Berechnungen des WSI-Tarifarchives lediglich als Bruttoeinmalzahlungen berücksichtigt werden, können für viele Beschäftigte die Tariferhöhungen netto noch einmal deutlich höher ausfallen.


Hans-Böckler-Stiftung vom 13.08.2024 / RES JURA Redaktionsbüro

Weitere Meldungen


Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

16.09.2024

Kosten für Entgeltfortzahlung binnen 14 Jahren verdoppelt

Die Kosten für die Entgeltfortzahlung sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen und belasten zunehmend die deutschen Arbeitgeber.

weiterlesen
Kosten für Entgeltfortzahlung binnen 14 Jahren verdoppelt

Meldung

© mmphoto/fotolia.com

11.09.2024

EuGH stärkt Kündigungsschutz für schwangere Beschäftigte

Einer schwangeren Arbeitnehmerin muss eine angemessene Frist eingeräumt werden, um ihre Kündigung vor Gericht anfechten zu können.

weiterlesen
EuGH stärkt Kündigungsschutz für schwangere Beschäftigte

Meldung

© Holger Luck/fotolia.com

10.09.2024

Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung

Schwarzarbeit hat eine negative gesamtgesellschaftliche Auswirkung. Das neue Gesetzesvorhaben will die Schwarzarbeitsbekämpfung modernisieren.

weiterlesen
Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung

Meldung

©Cybrain/fotolia.com

04.09.2024

Azubi-Suche: Weniger Facebook, mehr YouTube

Eine neue Studie hat untersucht, warum Unternehmen und Bewerber nicht zusammenfinden. Ergebnis: Betriebe werben nicht dort, wo Jugendliche suchen.

weiterlesen
Azubi-Suche: Weniger Facebook, mehr YouTube

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:


Haben wir Ihr Interesse für die ZAU geweckt?

Testen Sie kostenlos zwei Ausgaben inkl. Datenbankzugang!